Saubere Städte und Zero Waste
Besonders (Innen)Städte sind Orte der Begegnung. Sie bieten Plätze, an denen man sich gerne trifft um zu interagieren, zum Netzwerken, Feiern, und das Flair zu genießen. Doch niemand hält sich gerne an Orten auf, die ungepflegt oder vernachlässigt wirken. Innenstädte sind ein Aushängeschild, oft repräsentieren sie die ganze Stadt. Eine mit Leben gefüllte (Innen)Stadt macht attraktiv. Neben Unternehmen, Büros und Einzelhandel gehört auch ein vielfältiges gastronomisches Angebot dazu, alles an einem Platz. Eine Innenstadt ist wie ein eigenes Ökosystem, das gepflegt werden möchte.Die Rolle der Abfälle
Abfälle beeinflussen die Attraktivität von (Innen)Städten und nehmen daher eine zentrale Rolle ein. Je mehr Abfälle in den (Innen)Städten produziert werden, desto mehr verbleibt auch in ihnen. Besonders Verpackungen nehmen eine präsente Rolle ein. Sie schützen das Produkt, ermöglichen den unbeschadeten Transport (nach Hause) oder ermöglichen den Verzehr unterwegs. Verpackungen sind eine absolute Notwenigkeit, um Güter höheren Wertes (zum Beispiel Lebensmittel) unbeschadet transportieren zu können oder sie vor frühzeitigem Verderben zu bewahren. Doch was tun mit all den Verpackungen? Mehr Entsorgungsmöglichkeiten setzen am Ende der Kette an, Mehrweg dagegen am Anfang.Die Rolle des Mehrwegs
Ein beschlossenes Gesetz (siehe VerpackG §33) garantiert noch nicht die flächendeckende Umsetzung. Mehrweg ist für viele Gastronom:innen und Kund:innen nicht attraktiv. Auf Seite der Gastro stellen sich Fragen zu Formen und Arten von Gefäßen, Logistik, Hygiene und weitere. Auf Seiten der Nutzenden fällt vor allem die Rückgabe ins Gewicht. Systeme und Verhaltensweisen setzten sich durch, wenn sie für beide Seiten attraktiv sind. Sind sie attraktiv für die Gastronom:innen, werden sie beworben. Sind die attraktiv für die Nutzenden, werden sie aktiv genutzt. Ein flächendeckendes Netzwerk an Herausgabe- und Annahmestellen kann diese Transformation erleichtern. Einige Kommunen versuchen genau dort anzusetzen und Anreize zu schaffen, indem sie Einweglösungen besteuern und Mehrweg fördern. Laut der Deutschen Umwelthilfe soll so bereits nach kurzer Zeit das Abfallaufkommen in den Innenstädten merklich reduziert worden sein.Die Zero Waste Stadt
Zero Waste bedeutet auf Deutsch: Abfallvermeidung. Zero Waste ist ein Konzept mit Fokus auf der Vermeidung von Abfällen, welcher über die aktuelle Bewirtschaftung von Abfällen hinaus geht. Abfälle verursachen Treibhausgasemissionen, welche sich auf die Klimabilanzen von Städten auswirken. Abfallvermeidung hat dementsprechend eine direkte Auswirkung auf das Klima durch entfallende Verwertung Diverse Städte haben dies bereits für sich erkannt und möchten sogenannten Zero Waste Städte werden.Auch Interessiert? Dr.-Ing. Christian Baron ist zertifizierter Zero Waste Trainer (Zero Waste Europe) und unterstützt Städte und Kommunen bei dieser Transformation.
Bilder: Unspash – Clem Onojeghuo; Pexels – cottonbro studio